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Das Wunstorfer Konzept (nach Britta Winter)

Das Wunstorfer Konzept (nach Britta Winter) beschreibt den ergotherapeutischen Prozess nach Vorgabe moderner ergotherapeutischer Theoriemodelle sehr differenziert und konkret:
Vom Erstgespräch mit den Eltern, den ersten Therapieeinheiten mit dem Kind, der Zielvereinbarung, Therapieplanung, Therapiedurchführung, Elternberatung, Umfeldberatung bis zur Dokumentation und Evaluation.

Es ist ein multimodales Konzept, welches aus zielführenden kindzentrierten Interventionen, einer kontinuierlichen aufgabenorientierten Elternberatung, der strukturierten Beratung von Erziehern- und Lehrern vor Ort und der Optimierung der räumlichen Umwelt sowie einem umfassenden Dokumentationssystem besteht.

Ziel des Wunstorfer Konzeptes ist es, das das Kind die jeweils relevanten Fertigkeiten und Strategien zur Verbesserung der Alltagsbewältigung, Selbstständigkeit und Teilhabe in effektiver Zeit erreicht und sicher in seinen Alltag generalisiert.
Das Konzept führt zu einer effektiven Behandlungsorganisation und dient deutlich der Qualitätssicherung.

Das Konzept ist störungsbildunabhängig ausgerichtet und daher mit anderen Behandlungskonzepten (z.B. CO-OP, ETP-ADHS) hoch kompatibel.
Auch beim Einsatz von funktionsorientierten Bottum-up-Behandlungskonzepten wird durch die Einbindung in das Wunstorfer Konzept gewährleistet, dass auf die individuelle Zielsetzung und die spezifischen Alltagsanforderungen des Kindes konsequent eingegangen werden kann.

Das Konzept ist in Bausteine gegliedert:

Befunderhebung und Zielsetzung

In diesem Baustein wird das Prozedere einer modernen betätigungsorientierten, klientenzentrierten und evidenzbasierten Befunderhebung beschrieben. Erprobte Arbeitsmaterialien für das Erstgespräch mit den Eltern, den ersten Therapieeinheiten mit dem Kind  und der Zielvereinbarung führen zu einer strukturierten Befunderhebung, transparenten Behandlungsplanung und aktiver Mitarbeit der Klienten.

Therapiegestaltung

Die Therapiegestaltung nach dem Wunstorfer Konzept sorgt dafür, dass in jeder Therapieeinheit sehr konkret aufgabenorientiert an der Zielsetzung des Kindes gearbeitet wird. Um die dafür notwendigen Lernvoraussetzungen des Kindes zu erhöhen, ist die Therapieeinheit ritualisiert:

  1. Zentrierungsphase,
  2. Regelfestlegung,
  3. Alltagscheck und Hausaufgabenreflexion,
  4. Wachmachphase,
  5. Trainingsphase,
  6. Reflexionsphase und
  7. Elternberatungsphase.

Dadurch lernt das Kind in jeder Therapieeinheit

  • Strategien welche ihm helfen seine Ziele zu erreichen, entsprechende Fertigkeiten zu erlernen und seinen Alltag besser zu bewältigen
  • seine zentralnervöse Wachheit mit Hilfe sensomotorisch-perzeptiver Strategien (Aufpassübungen, Ruhig-/Wach-mach-Tricks) eigenaktiv zu erhöhen
  • durch kontinuierliche Hausaufgaben die angestrebten Fertigkeiten und Strategien in seinen Alltag anzuwenden
  • sich seiner Ressourcen bewusst zu werden und diese auszubauen

Die Eltern erhalten zudem in jeder Therapieeinheit eine strukturierte aufgabenorientierte Elternberatung.

Wunstorfer Basistraining

Das Wunstorfer Basistraining ist ein individiumszentriertes, kognitives und aufgabenorientiertes psychoedukatives Eingangstraining.

Es besteht aus 7 flexibel handbaren Bausteinen:

  1. Meine Ziele,
  2. Mein Motor,
  3. Mein waches Gehirn,
  4. Meine Aufmerksamkeit,
  5. Mein Plan,
  6. Mein Gedächtnis und
  7. Mein geschickter Körper.

Das Training hat zum Ziel mit dem Kind die jeweils passenden Strategien zu erarbeiten, welche ihm helfen seine Ziele zu erreichen.
Ebenfalls werden hier die Voraussetzungen des Kindes für ein effektives Lernen und Handeln verbessert.

aufgabenorientierte Elternberatung

Im Wunstorfer Konzept erhalten die Eltern kontinuierlich eine strukturierte, evidenzbasierte und aufgabenorientierte Elternberatung.
Zugeschnittene Informationen, Anleitung und Beratung ermöglichen es Ihnen, ihr Kind beim Erreichen der angebahnten Fertigkeiten wirkungsvoller zu unterstützen und problematische Alltagssituationen mit dem Kinde sicherer zu bewältigen.

Umfeldberatung vor Ort

In diesem Baustein wird vor allem die Beratung von Eltern, Erziehern und Lehrern direkt vor Ort sehr konkret beschrieben.
Bewährte Fragebögen, Beobachtungs- und Beratungsprotokolle und Interventionspläne verhelfen hier zu einem strukturierten und effektiven Vorgehen.

Dokumentation und Evaluation

Das Wunstorfer ergotherapeutische Dokumentationssystem stellt vielfach erprobte Arbeitsmaterialien zur Behandlungsorganisation, Verlaufsdokumentation, Therapieoptimierung zur Verfügung sowie ein, an der ICF orientiertes zeitsparendes Baukastensystem zur Berichtsdokumentation.
Diese Materialien unterstützen die evidenzbasierte Praxis und die Qualitätssicherung.

Sollten Sie gezielte Fragen zum Wunstorfer Konzept haben, dann sprechen Sie uns gerne an.

Quelle : Britta Winter